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Erdsprechgerät

 

 

Das Erdsprechgerät wurde 1938 von Siemens für Notverbindungen bei Kabelstörungen im Festungsnachrichtennetz entwickelt. Erdsprechgeräte dienen zum Sprechen über Fernsprechleitungen, die z. B. durch Beschuss zerstört sind. Ferner kann das Gerät zum Sprechen auf Leitungen mit großer Dämpfung, ohne Verstärkereinsatz verwendet werden.

Zur Herstellung einer Erdsprechverbindung über ein zerstörtes Kabel sind erforderlich:

2 Erdsprechgeräte, 2 x 20 m Draht und 2 Erdstecker für die Rückleitung.

 

In das zerstörte Kabel wurde von beiden Seiten mit je einem Erdsprechgerät, ein Sprechsignal eingespeist und versucht, das Erdströme die zerstörten Kabelenden überwinden, so dass ein kleiner Teil der Leistung bis zur Gegenstelle durchkommt. Die Rückleitung erfolgt wie bei den Einleitungsverbindungen über Erdstecker und Erde.

 

 

Durch diese Technik können bis zu 5 Meter unterbrochene Kabel überbrückt werden.

 

 

Ist kein festverlegtes Kabelnetz vorhanden, so lässt sich eine Erdsprechverbindung unter Verwendung des Drahtverhaues zu den Nachbarständen mit Rückleitung über Erde herstellen.

 

Wichtig bei beiden Anschlussmöglichkeiten, das die Erdung bzw. der Erdstecker ca. 10 m außerhalb des Drahtverhaus bzw. der zu überbrückenden Leitung gesteckt wird.

 

Mit dem im Erdsprechgerät eingebauten 3stufigen Anpassungsübertrager wird der Erdübergangswiderstand angepasst (100, 1000 oder 10.000 Ohm). Die ersten Geräte hatten noch einen 4-stufigen Anpassungsschalter (100, 1000,5000 und 20000 Ohm), dieser entfiel bei den späteren Baujahren. Das Starkstrommikrofon liefert in Vergleich zu den normalen Kohlemikrofonen eine etwa 200fach höhere Sprechleistung, diese Sprechleistung wird durch den Anpassungsübertrager über die Kabeladern und den Erdwiderstand bis zur Unterbrechungsstelle übertragen.

Das Erdsprechgerät hat keinen Wecker und keine Batterie für die Mikrofonspeisung. Die Stromspeisung für das Mikrofon wird mit einem Gleichstromgenerator (14 Volt 6 Watt) erzeugt, zur Erzeugung des Mikrofonstroms wird die Kurbel  mit ca. 1 -1,5 Umdrehung pro Sekunde betätigt, zum Hören ist die Induktorkurbel loszulassen, damit der Umschaltkontakt am Induktor auf Empfang umschalten kann.

Da die Möglichkeit zum Rufen beim Erdsprechgerät nicht gegeben ist, empfiehlt es sich, vor Beendigung des Sprechverkehrs die genaue Zeit der Wiederaufnahme des Betriebes zu vereinbaren.

Untergebracht ist das Erdsprechgerät in einem üblichen Fernsprechergehäuse, gekennzeichnet mit einem weißen Querbalken auf dem Gehäusedeckel. Im Gehäusedeckel ist auch der Doppelfernhörer (Dfh. g / 54 Ohm) mit Bandgestell und einer Zuleitung aus gegabelter Gummischlauchleitung mit zweipoligem Anschlussstecker, das Starkstrommikrofon mit Gummileitung ebenfalls mit einem zweipoligem Anschlussstecker untergebracht. Die Anschlussstecker von Mikrofonschalter und Doppelfernhörer sind unverwechselbar ausgeführt:

 

Doppelfernhörer g / Dfh. g  - 2 Anschlüsse und ein Sperrstift zwischen beiden Anschlüssen,

Mikrofon 2 Anschlüsse.

 

Zunächst nur von Siemens hergestellt,

ab 1939 auch von den Firmen Neumann & Borm / Berlin und Kapsch & Söhne in Wien produziert.

Es wurden ca. 8000 Geräte produziert.

 

Quelle: D 798/4

Erdsprechgerät

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